Der bisher umfassendste internationale Bericht des UN Weltbiodiversitätsrates IPBES hat eine klare Aussage: Eine Million Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht, die Verantwortung des Menschen ist dabei unbestritten und nur tiefgreifende Veränderungen der Lebensweise des Menschen können den Schaden begrenzen. Österreich reagiert mit einem Biodiversitätsdialog des BMNT und die Stadt Wien setzt sogar konkrete Maßnahmen. 

 

Am 6. Mai veröffentlichte der Weltbiodiversitätsrat IPBES den bisher größten internationalen Bericht zum weltweiten Zustand der Artenvielfalt. Die Ergebnisse sind deutlich: Aktuell sind etwa 1 Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Das bedeutet, dass ein Achtel der weltweit geschätzten Arten bereits in den kommenden Jahrzehnten unwiederbringlich verschwinden könnten. Laut Robert Watson, dem Vorsitzenden des Weltbiodiversitätsrats, sind die Auswirkungen des dargestellten massiven Artensterbens genauso bedrohlich, wie jene des in den Medien bereits stark vertretenen Klimawandels. Die Verantwortung des Menschen kann dabei nicht außer Acht gelassen werden, hat er doch große Teile der Land- und Wasserflächen maßgeblich durch seine Lebens- und Wirtschaftsweise  – wie Bergbau, Landwirtschaft, Abholzung, Umweltverschmutzung, Fischerei und Jagd –  beeinflusst und verändert und somit ein noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte dagewesenes Ausmaß an Artensterben herbeigeführt. Nur „tiefgreifende Veränderungen“ der Lebensweise des Menschen können den Schaden für die Artenvielfalt noch begrenzen. Weitere Informationen finden Sie hier: www.ipbes.net

Start des nationalen Biodiversitätsdialogs 2030 in Österreich
Am 8. Mai 2019 hat das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus im Rahmen einer Kick-Off-Veranstaltung einen nationalen Dialog zur biologischen Vielfalt gestartet. Im Laufe der kommenden Monate werden im Rahmen von vier Workshops unter Einbindung von Betroffenen, AkteurInnen und Stakeholdern die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen im Themenfeld Erhalt und Förderung der biologischen Vielfalt diskutiert. Am Ende dieses partizipativen Prozesses soll Mitte/Ende 2020 die Annahme einer neuen Biodiversitäts-Strategie für Österreich stehen.

Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen gegen das Artensterben
Die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) ist Projektpartner beim grenzüberschreitenden EU-Projekt CITY NATURE, das sich für die Förderung der Biodiversität in der Stadt einsetzt. Anlass dafür ist das immer deutlicher wahrgenommene Insektensterben mit dramatischen Konsequenzen u.a. für die Vogelfauna, welcher die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Dabei sind die Ursachen wie landwirtschaftliche Monokulturen, Pestizideinsatz, aber auch die Klimaerwärmung größtenteils menschgemacht und sorgen für eine generelle Abnahme der Biodiversität. In Wien stehen mittlerweile rund 30 % des Stadtgebiets unter Schutz, um ökologisch besonders wertvolle Flächen für die Artenvielfalt zu erhalten.

Das Projekt CITY NATURE, das die Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 gemeinsam mit der Forstverwaltung Bratislava (Mestské lesy v Bratislave) und Daphne, dem slowakischen Institut für angewandte Ökologie, umsetzt, soll zur Steigerung der Biodiversität in urbanen Lebensräumen, konkret in Wien und Bratislava, beitragen. Die gesteckten Ziele werden mit den ProjektpartnerInnen MA 42, MA 18, MA 21 sowie dem Biosphärenpark Wienerwald bestmöglich umgesetzt und beinhalten vielfältige Aktivitäten und Veranstaltungen, welche über Artenvielfalt, Schutzmöglichkeiten und -maßnahmen informieren sollen. Neben der Artengruppe der Insekten widmet sich das Projekt auch anderen tierischen Stadtbewohnern, wie z.B. den Mehlschwalben oder seltenen Fledermausarten. Weitere Informationen finden Sie hier.